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18. Dezember 2019

Feier zum 10jährigen Jubiläum von INSA CONSULERE

Am 26. November 2009 wurde das Meinungs- und Sozialforschungsinstitut INSA gegründet. Aus Anlass des 10jährigen Jubiläums feierte das Institut vor einem Monat, am 18. November, im Erfurter Kaisersaal mit 250 geladenen Gästen, aus Wirtschaft, Politik und Medien. Durch den Abend führte die Journalistin und Publizistin Dr. Susanne Gaschke. Die musikalische Begleitung des Abends übernahm das bekannte A-Capella-Ensemble Sonat Vox, die die Zuhörer mit Variationen deutscher Volkslieder zu beeindrucken wussten.

 

In seiner Eröffnungsansprache warf INSA-Geschäftsführer Hermann Binkert einen Blick zurück auf die Anfänge seines Instituts, als nicht abzusehen war, dass der 10. Geburtstag in einem solchen Rahmen gefeiert werden könnte. Mittlerweile gilt INSA als eines der wichtigsten Meinungsforschungsinstitute des Landes. Meinungsforschung ist für Binkert eine „Dienstleistung in ihrer vornehmsten Bedeutung“. Ob bei Tests von Produkten, im Gesundheitswesen, bei gesellschaftlichen Entwicklungen – immer könne die Meinungsforschung ein Motor für gelingenden Fortschritt sein. Zudem sei er zutiefst davon überzeugt, dass Meinungsforschung wichtig für eine lebendige Demokratie sei. „Die Spiegelung der öffentlichen Meinung“ gehört für ihn genauso zur freiheitlichen Demokratie wie die Vermittlung von Berichten und Kommentaren durch die veröffentlichte Meinung, die Medien. Ähnlich wichtig sei auch die Zusammenarbeit im europäischen Ausland. Im Vorfeld der Europawahl habe INSA wiederholt mit unseren europäischen Partnerinstituten Umfragen erhoben. „Es ist im Interesse eines gemeinsamen europäischen Hauses, wenn es vergleichbare Stimmungsbilder aus den unterschiedlichen Wohnungen gibt“, meinte Binkert. Gemeinsames europäisches Bewusstsein brauche auch eine gemeinsame europäische Öffentlichkeit, die sowohl die Vielfalt des Kontinents als auch seine verbindende Werteordnung spiegele.

Im Anschluss gab es Grußworte zum Jubiläum vom polnischen Boschafter Andrzej Przylebski, dem Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, dem Partei- und Fraktionsvorsitzenden der FDP Christian Lindner, dem Erfurter Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, dem Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Thüringer CDU Mike Mohring, dem Leiter der BILD-Parlamentsredaktion Ralf Schuler, dem Geschäftsführer der Mediengruppe Thüringen Michael Tallai und dem Beigeordneten der Stadt Erfurt Steffen Linnert (SPD).

Der polnische Botschafter wies darauf hin, dass ein breit aufgestellter Wettbewerb im Bereich der Meinungsforschung einen breiten Austausch und vertiefte Reflexion über die momentane Verfassung der Gesellschaft gestatte. „Das Institut INSA ermöglicht es mit seiner Arbeit, eine fundierte Grundlage für einen echten Diskurs innerhalb der Gesellschaft zu schaffen“, sagte der Botschafter. Darüber hinaus erklärte er in seiner Rede, dass in Polen mit Sorge eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber dem Christentum sowohl in Deutschland als auch in Westeuropa betrachtet würde, und eine damit einhergehende Intoleranz gegenüber Menschen, die ihren Glauben offen auslebten.

Ministerpräsident Ramelow erklärte, dass INSA in einer Zeit gegründet worden sei, in der klassische Elemente der Meinungsforschung, so wie wir sie bisher kannten, durch die Zunahme von Handys und Internetnutzung immer weniger an Relevanz besessen hätten. Die klassischen Methoden mussten überarbeitet werden. INSA hätte dies erkannt und die Methoden an diese aktuellen Entwicklungen angepasst. „Die INSA-Zahlen sind unbestritten“, sagte der Thüringer Ministerpräsident. INSA sei ein seriöser Partner für die politischen Akteure. Darüber hinaus wies Ramelow darauf hin, dass Meinungsforschung nicht Meinungsmache sei. Meinungsforschung sei vielmehr ein notwendiger Teil des demokratischen Diskurses im Zusammenspiel mit der freien Presse und politischen Akteuren und Institutionen.

Der FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzenden Christian Linder nannte Demoskopie in seinem Grußwort einen „politischen Taktgeber“. Gleichzeitig warnte er vor einer Fixierung auf ebenjene Demoskopie, denn Umfragen dürften nicht die Politik regieren. Dennoch sei unabhängige Meinungsforschung eine Rückversicherung einer demokratischen Gesellschaft und sollte als Form eines regelmäßigen Plebiszites verstanden werden.

Auch der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende Mike Mohring sprach davon, dass sich die Welt der Meinungsforschung seit 2009 geändert habe, ebenso wie die politische Landschaft. Diese sei, gerade auch mit Blick auf Thüringen, bunter, vielfältiger, aber auch polarisierter geworden sei. Meinungsforschung sei zu einem politischen Akteur geworden. Dies bringe jedoch auch eine besondere Verantwortung der Demoskopen mit sich. Generell nannte Mohring die aktuelle Spaltung und Polarisierung, die Unfähigkeit andere Meinungen zu akzeptieren eine Gefahr für die Gesellschaft.

Ähnlich sah dies auch der Leiter der BILD-Parlamentsredaktion, Ralf Schuler, der von einem Auseinanderdriften der Lebenswelten und von einer Spaltung von Städten und ländlichen Regionen sprach.

Der Geschäftsführer der Mediengruppe Thüringen, Michael Tallai, vermutete, dass vor allem die bis zur INSA-Gründung etablierten Institute in Deutschland nicht unglücklich darüber waren, dass der Markt der Meinungsforschung über Jahre mehr oder weniger aufgeteilt war. Aus heutiger Sicht müsse man aber konstatieren, „dass auf INSA inzwischen niemand mehr verzichten“ wolle. Hermann Binkert habe es geschafft, innerhalb weniger Jahre ein Institut quasi aus dem Nichts aufzubauen, das sich „einen festen Platz im Gefüge der Meinungs- und Marktforschung in Deutschland erkämpft“ habe. Sein Haus arbeite seriös, verlässlich und wirtschaftlich erfolgreich. Die Mediengruppe Thüringen gebe regelmäßig Wählerumfragen in Auftrag, deren Ergebnisse einen großen Wiederhall finden und die in der Leserschaft breit diskutiert würden. Die Medien bräuchten ein Spiegelbild der öffentlichen Meinung, dieses Bild könne INSA liefern. Dass es nun seit zehn Jahren ein Institut in Thüringen und in Erfurt gebe, sei ein echter Glücksfall, so Tallai, und nicht zuletzt auch eine Werbung für den Freistaat.

Zum Abschluss der Grußworte überbrachte der Erfurter Beigeordnete Steffen Linnert den Gruß und auch den Dank der Stadt Erfurt.

Im Anschluss betrat der Festredner des Abends, der indische Philosoph und Buchautor Professor Vishal Mangalwadi die Bühne und sprach über „Erkenntnis durch Empirie“. Mit Blick auf die aktuelle Situation fragte er, ob die Demokratie in Europa zusammenbreche und ob die Mehrheitsmeinung, die diesem System zugrunde liege, eigentlich stets als die richtige angesehen werden könne. In einem beeindruckenden historischen Abriss schilderte er in seinem Vortrag die Probleme einer absolut herrschenden Mehrheitsmeinung, die wenig Offenheit für Veränderungen ließe und dadurch auch falsche Wege einschlagen könne.

Yvonne Blumert bedankte sich im Namen aller INSA-Mitarbeiter bei Hermann Binkert, auch dafür, dass das INSA-Haus in den letzten zehn Jahren zu einem zweiten Zuhause für die etwa fünf Dutzend Mitarbeiter geworden ist.

Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Dr. Cornelia Haase-Lerch, übergab INSA zum 10-Jährigen eine IHK-Ehrenurkunde.

Auch Bettina Klumpe, die Geschäftsführerin des Arbeitskreises Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. (ADM) gratulierte zum Jubiläum. Wörtlich schrieb sie: „Das Gründungsjahr 2009 war sicherlich kein einfaches Jahr. Die Finanzkrise hatte Deutschland im Griff und auch unsere Branche blieb nicht verschont. Umso mutiger, in diesen Zeiten ein neues Institut zu gründen. Und wie die Jubiläumsfeier zeigt, hat sich dieser Mut ausgezahlt.“ Klumpe brauchte zum Ausdruck, dass sie sich auf „viele weitere erfolgreiche Jahre von INSA CONSULERE“ freue.

Beim anschließenden Empfang klang der Abend aus mit leckeren Thüringer Tapas und interessanten Gesprächen in lockerem Rahmen.

Für die wunderbaren Fotos bedanken wir uns bei Matthias Eckert (www.matthiaseckert.net).

 

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